Luxor - mal wieder


Die Karnevalstage am Niederrhein nutze ich sehr gerne um dem Ganzen zu entkommen, tätä, tätä. Diesmal habe ich die Gunst der Narretei genutzt und bin nach 3 Jahren wieder in mein Herzensland geflogen. Luxor war das Ziel meiner Reise, Lieblingsort eben. 
Der Flug (sehr, sehr günstig) ging bis Hurghada, die restlichen 300 Kilometer wurden mit einem PKW zurück gelegt. In Deutschland wäre das wohl eher ein sehr teurer Luxus, in Luxor bezahlbar.

Der Flieger war ausgebucht, Pauschalreisen nach Hurghada scheinen wieder beliebter zu werden.
Auch wenn mich dies sehr freut, möchte ich doch die Werbetrommel für Luxor rühren.
Hurghada liegt am Roten Meer, ist günstig und westlich orientiert. Für Bade- oder Strandurlaub also bestens geeignet. Auch Tauchen oder Kitesurfen soll toll sein.
Und sonst so? Eben, nix sonst. Dabei ist das gar nicht so negativ gemeint, wie es sich anhört. Gerade eine Woche Strandurlaub mit 10 Büchern im Gepäck sind gerade in Hurghada etwas Feines. Und nette Menschen gibt es hier auch. Ägypter wie Deutsche.


Ägypten, das Ursprüngliche, findet man woanders, zum Beispiel in Oberägypten.*
Wer es authentisch mag und Freude an der ägyptischen Geschichte hat, sollte sich unbedingt vom Badetuch erheben und auf den Weg nach Luxor machen. Dabei ist es fast zu schade, solch einen Ausflug im Hotel zu buchen und eine Tempeltour im Touribus zu erleben. 


Pause im Café Umm Kulthum
 
Mit der Kutsche durch Luxor

Vor dem Tempel von Luxor

Die Kornkammer Ägyptens weiß auch heute noch, zumindest optisch, zu überzeugen. Geht die Fahrt anfangs durch eine fast unwirkliche Landschaft aus Stein und Sand wird es plötzlich saftig grün. Der Nil spendet immer noch Leben, auch wenn der Staudamm ihn arg dabei einschränkt.

Luxor ist so grün. Ein Bild aus dem fahrenden Auto aufgenommen

Architektonisch kann die Neuzeit nicht unbedingt überzeugen, das hat auch die Regierung erkannt und geht ziemlich rabiat gegen illegale Bauten vor. Der ein oder andere Rohbau wurde bereits Opfer eines Baggers.

Leider hat dieses Schicksal auch meine Lieblingsfrühstücksbude in der Nähe vom Hatschepsuttempel ereilt, auch wenn man hier nicht mehr von einem Rohbau sprechen konnte. Auf mein leckeres Frühstück musste ich trotzdem nicht verzichten.  






Eine kleine Bude hat der Betreiber schnell wieder aufgebaut, ebenso ein paar Tische und Bänke. Der arme Kerl kann eben nichts anders und von irgendwas muss er ja leben. Das ist übrigens einer der Orte, den man als Pauschalreisender nicht kennenlernt, hier kommen die Busse erst hin, wenn die Fahrer die Touristen an den Sehenswürdigkeiten abgesetzt haben. 

   
Ein Teil vom Frühstück, Taamea.


Am Hatschepsuttempel
Und Busse findet man tatsächlich wieder an den Altertümern. Am Tempel der Hatschepsut konnte ich das alte Europa erlauschen: Deutschland, England, Frankreich, alle wieder vor Ort. Fotografisch natürlich nicht ganz so doll freut es mich aber sehr, dass auch Luxor touristisch langsam wieder auf die Beine kommt. Obwohl, so man ein Besucher macht sich in den alten Steinen doch sehr gut, so kann der Betrachter diese unglaublichen Dimensionen zumindest erahnen. 



Auch der Luxortempel freut sich wieder einiger Beliebtheit

Dimension im Karnaktempel

und im Luxortempel


Neben den üblichen Verdächtigen, Karnak- und Luxortempel, Hatschepsut und Ramesseum, stand auch diesmal ein Ausflug nach Assuan auf dem Programm. Der Staudamm, der unvollendete Obelisk und der Philaetempel wollten besucht werden. 
Der Staudamm lockte einige Besucher, den Obelisken teilte ich mir lediglich mit einer Touristin. 



Ein Denkmal für die russisch ägyptische Freundschaft in Form einer Lotusblüte aus Beton

  
Blick von der Lotusblüte, aus circa 74 Meter Höhe




Der Philaetempel hingegen war sehr gut besucht, allerdings ausschließlich mit Ägypterinnen. Es war schon ganz lustig zu beobachten wie versucht wurde sich mit einem Selfie und einer Säule im Hintergrund gut abzulichten. Zwischendurch wurde mir immer wieder ein freundliches "Hi" entgegengestrahlt.





Der unvollendete Obelisk. Mit einer Länge von über 40 Metern sollte es der größte Obelisk werden. Es ist schon beeindruckend diesen Granitsteinbruch zu besuchen. Allein an der Vorstellung, wie man vor circa 3000 Jahren solch ein Gebilde freilegen und transportieren konnte, scheitere ich. 




Aus der Nähe betrachtet



So ähnlich hätte wohl mal aussehen sollen.

















Auch der Botanische Garten, die Kitchener-Insel, lohnt einen Besuch. Es blüht und grünt in einer ungeheuren Vielfalt und man hat von der Insel einen wunderbaren Blick auf Assuan.
 






Wenn ich von Luxor spreche meine ich immer die Westbank, das Westufer, das alte Theben. Hier ist es ruhig und beschaulich, mit einigen Bildern kann das wohl am Besten beschrieben werden.  

 



Haustiere definiert auch jeder anders, aber das fand ich so bei meiner "Gastfamilie" vor.




Und natürlich bin ich immer wieder ganz verliebt in den Nil. Kaum bin ich auf der Westbank, muss ich auch schon ins Boot eine runde auf dem Nil verbringen. Kenne ich den Nil nur als ruhiges Gewässer, so lässt er langsam erahnen, was für ein Verkehr dort herrschen muss wenn alle Kreuzfahrtschiffe ihren Betrieb wieder aufgenommen haben. 







Auf der Westbank gibt es, mit einer mir bekannten Ausnahme, kein Hotel, welches bei einem großen Reiseunternehmen unter Vertrag ist. Die Hotels findet man auf booking. com , auch schöne Wohnung sind im Programm.

Im Gegensatz zu den letzten Jahren haben sich die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Auf der Strecke Hurghada - Luxor (und zurück) gab es unzählige Kontrollen, die meine ägyptische Seele arg ins Schwitzen brachten. Selbiges galt für die Fahrt nach Assuan. 
Wo will ich hin und wann wieder zurück, auch eine Kofferkontrolle mitten im Nirgendwo wurde gewünscht. Netterweise hat man dann doch davon abgesehen, nachdem ich diesbezüglich keinerlei Anzeichen von Verweigerung zu erkennen gab. 
Die Kontrolle am Flughafen von Hurghada war ebenfalls ungewöhnlich streng. Zum ersten Mal musste ich das Handgepäck öffnen, da ein Beamter  den Inhalt am Scanner nicht erkennen konnte. Alle wurden bis unter die Fußsohle abgetastet, Schuhe aus gab es zum ersten Mal. Man gewinnt den Eindruck, nicht einmal eine Maus kann ohne Papiere das Land verlassen. 
Am Eingang des Flughafens gab es gar eine Liste mit allen Personen, die an dem Tag das Land verlassen mussten und die Crew im Flugzeug musste bestätigen, dass alle Passagiere (und nicht einer zuviel oder zuwenig) an Bord waren um die Flugerlaubnis zu erhalten.

Meine ägyptische Seele. Wer Lust auf einen individuellen Urlaub hat und Hilfe braucht, dem gebe ich gerne die Kontaktdaten von Azab und man erhält Einblicke in das Ägypten jenseits der Touristenströme.

 


*Zum Nildelta kann ich aktuell nichts beitragen, liegt mein einziger Aufenthalt dort mehr als 30 Jahre zurück. Aber Alexandria und Kairo sind immer noch in Planung. 

Kommentare

Mischa hat gesagt…
Hach, wenn ich das lese, freue ich mich gleich noch viel mehr. Wir fahren auch mit dem Auto von Hurghada nach Luxor... da bin ich mal gespannt was da kontrollmäßig so auf uns zukommt...
Vielen Dank für diesen schönen Bericht und liebe Grüße aus dem verregneten Hamburg,
Michaela
Isabelle hat gesagt…
Das freut mich doch sehr, dass dir mein Bericht gefallen hat. Ich freue mich nun auf deinen Bericht der hoffentlich folgen wird und wünsche einen tollen Urlaub.
Beste Grüße zurück
Isabelle